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In den letzten Jahren hat sich ein regelrechter Retro-Boom eingestellt. Viele Rechner die ihr trostloses
Dasein auf verstaubten Dachböden oder in feuchten Kellern fristeten, wurden hervorgekramt, um sie
wieder Mal
ausgiebig zu benutzen.
Das Klima am Lagerort hat den Rechnern und den Disketten i.d.R. nicht gerade gut getan, was sie
meist auch mit Funktionsstörungen bestätigen. Oft versagt das Laufwerk seinen Dienst, weil es dejustiert ist,
oder weil sich die Disketten schon in ihre Bestandteile auflösen, aber trotzdem noch ins Laufwerk gesteckt werden,
oder weil einfach der Zahn der Zeit dem Laufwerk den Garaus gemacht hat.
Also muss ein neues her, was sich mitunter als
schwierig erweist. Zum Einen gibt es die alten Laufwerke nicht mehr neu, zum Anderen sind diese auch nicht griffbereit,
so dass immer mit längeren Wartezeiten gerechnet werden muss. Was liegt also näher als seinen alten PC zu schlachten
und das 1.44 MB-Laufwerk umzubauen, damit es in den alten Rechnern seinen Dienst versehen kann.
Mit den hier beschriebenen Umbauten verschiedener 3,5"-Floppylaufwerke, kann man diese dann als 880kb- Laufwerk am Amiga oder mit bis zu 800kb am KC85, PC1715, KC87, BIC A5105 und noch weiteren CP/M - fähigen Rechnern nutzen
Der einzige Unterschied zwischen CP/M- und Amiga-LW besteht darin, dass beim Amiga-Laufwerk eine zusätzliche Verbindung geschaffen werden muss. Dieser Schritt wird in den Anleitungen in grün markiert. Soll das Laufwerk lediglich unter CP/M funktionieren ist dieser zusätzliche Schritt nicht notwendig.
Damit das Laufwerk unter CP/M seinen Dienst verrichtet, muss es sich an die Spezifikationen des Shugart- Disketteninterfaces halten.
Der Shugart-Bus ist weitgehend kompatibel zum PC, lediglich zwei Signale werden an anderer Position des Floppyinterface erwartet. Dies ist zum Einen das Signal /DC (Diskchange), welches auf PIN 34 des Diskettenlaufwerkes liegt und das Signal /RY (Ready), was leider bei den meisten PC-Laufwerken entweder gar nicht existiert oder auf der Platine des Diskettenlaufwerks im Nirvana endet. Im zweiten Fall ist ein Umbau möglich. Wird /RY nicht auf die Platine herausgeführt, kann es dennoch sein, dass es zwar vom Floppycontroller bereitgestellt wird, aber der entsprechende PIN nicht beschaltet ist. Da es unzählige Floppycontroller-ICs gibt und man oft nicht an deren Beschaltungsweise herankommt, ist es u.U kaum möglich, /RY am Controller aufzufinden. Allerdings wird auch oft darauf verzichtet, /RY aus dem Controller herauszuführen.
CP/M erwartet das Signal /RY am PIN 34 des Diskettenlaufwerkes. Damit das Laufwerk nun unter CP/M funktioniert, muss also nichts weiter getan werden, als das Signal /DC vom PIN 34 zu entfernen und das Signal /RY mit PIN 34 zu verbinden. /DC wird unter CP/M nicht ausgewertet und kann somit entfallen.
Beim Amiga jedoch wird /DC benötigt, um dem Rechner zu signalisieren, dass die Diskette gewechselt wurde. Der Amiga erwartet /DC an PIN 2 des Diskettenlaufwerks. Diese Verbindung muss also noch zusätzlich geschaffen werden.
Grundsätzlich funktionieren PC-Laufwerke auch im Amiga, wenn nur das Signal /DC an PIN 2 bereitgestellt wird. Die meisten Anwendungen werten nämlich nur dieses Signal aus. Einige Programme jedoch benötigen /RY. Fehlt dieses, funktioniert das Programm nicht und bleibt an einer Stelle stehen. X-COPY z.B. meldet trotz eingelegter Diskette, dass sich keine Disk im Laufwerk befindet. Einige Demos bleiben ebenfalls nach dem Intro stehen und bemerken nicht, dass die Disk noch im Laufwerk steckt.
Dies war auch das Problem der Escom Amigas (Escom A1200), wo aus Kostengründen PC-Laufwerke verbaut waren, die /RY nicht bereitstellten. Somit konnte man an diesen Amigas gut 1/3 der vorhandenen Software nicht nutzen. Es gibt allerdings eine Modifikation, die diesen Fehler behebt.
Standardmäßig wird am PC Laufwerk PIN 2 nicht belegt, und falls doch, wird das dort anliegende Signal nicht ausgewertet.
Zu guter Letzt muss bei den Laufwerken noch die korrekte Drive Select (DS)-Leitung ausgewählt werden.
PC-Laufwerke sind standardmäßig auf DS1 voreingestellt.
Der KC85 kann bis zu vier Laufwerke an einem Kabel verwalten.
Das erste LW muss also auf DS0 gestellt werden, das letzte auf DS3.
Amigas benötigen DS0 für ihr erstes Laufwerk. Alle weiteren werden an die externe
Schnittstelle angeschlossen. Lediglich die Amiga 2000, 3000 und 4000 erlauben auch den
Einbau eines zusätzlichen LW.
Dieses muss dann auf DS1 gestellt werden bzw. wird ein PC-LW umgebaut, muss an den DS-Einstellungen nichts geändert werden.
Die umgebauten Laufwerke funktionieren alle mit HD-Disketten (High Density), die im Vergleich zu DD- Disketten (Double Density) auch noch sehr gut erhältlich sind. Lediglich das HD-Loch muss miz z.B. Tesa-Film oder Isolierband zugeklebt werden. Alternativ kann auch der Schalter für die HD-Erkennung blockiert werden, was bei einigen Laufwerken jedoch nicht notwendig ist. Leider kann nicht die volle Kapazität der HD-Disketten genutzt werden, sondern nur die Hälfte.
Bei Fragen und Anregungen schreibt mir doch bitte eine E-Mail. Über ein wenig Feedback würde ich mich freuen. Wem ein Umbau mit einem hier noch nicht aufgeführten Laufwerk gelungen ist, kann mir auch gern ein paar Fotos schicken, ich würde sie dann hier mit einstellen.